In einer Gruppe beugt sich der Mensch oft dem sogenannten Konformitätsdruck. Er ist der Auslöser von Verhaltens- oder sogar Einstellungsänderungen einzelner Personen innerhalb einer überstimmten Gruppe. In speziellen Gruppen gilt allerdings eine Verhaltensanpassung an die Norm als Bedingung der Mitgliedschaft. Aber warum tun wir das in den alltäglichen „Gruppen“ wie dem Freundeskreis oder den Arbeitskollegen?
Der Konformitätsdruck wird in etlichen Experimenten seit den 1930er Jahren erforscht. Solomon Asch führte unter anderem dieses durch: Die Teilnehmer einer Gruppe betrachteten die nebenstehende Grafik und sollten beurteilen, welche der drei Linien die gleiche Länge der Referenzlinie hatte. Ein Teilnehmer wusste allerdings nicht, dass alle anderen Teilnehmer eingeweiht waren und beim öffentlichen Vergleich einheitlich die Unwahrheit sagen sollten. Ganze 37% ließen sich von der Gruppe beeinflussen und schlossen sich dem Fehlurteil an. Die Fehlerquote der Kontrollgruppe lag bei unter 1%. 2007 wurde das Experiment wiederholt und bestätigte dieses Ergebnis.
Muzafer Sherif experimentierte mit dem autokinetischen Effekt. Er ließ eine Gruppe in einem völlig abgedunkelten Raum ein an die Wand projiziertes Licht beobachten. Die Teilnehmer sollten abschätzen, inwieweit sich der Lichtpunkt bewegte. Dieser war allerdings stationär, also absolut feststehend. Dennoch sahen die Teilnehmer eine Bewegung, folgten dem Gruppenkonsens und einigten sich auch noch auf ein Mittelmaß.
Eine Studie von 2011 belegt sogar, dass sich schon Vierjährige der Gruppe anpassen. In einem Experiment mit Kinderbüchern passten sich 18 von 24 Kindern den anderen 72 Kindern an. Die Studie deutete darauf hin, dass die Anpassung soziale Gründe habe, wie zum Beispiel die Akzeptanz innerhalb der Gruppe.
Herzliche Grüße,
Frank Thiel
Trainer für Kunden- und Gästekommunikation im Tourismus
XING ǀ FACEBOOK ǀ GOOGLE+ ǀ INSTAGRAM
Bildquelle: © Frank Thiel